Gewalt im Alter
Gewalt ist ein menschliches Phänomen, welches ganz offensichtlich vor keinem Bereich des Zusammenlebens Halt macht und uns täglich in vielfältiger Form begegnet. Sie löst allgemeines Entsetzen aus, wenn sie sich gegen die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft richtet – also gegen Alte, Kranke, Behinderte und gegen Kinder.
Sie existiert. Verschiedene Studien und Erhebungen sprechen von bis zu 50 Prozent bei den über 60-jährigen, die Opfer von Gewalt werden. Ungefähr ebenso viele der pflegenden Angehörigen berichten, selbst schon gewalttätig geworden zu sein. Es sei hier erwähnt, dass auch Pflegende von gewalttätigem Verhalten älterer Menschen betroffen sind. Die Anzahl der Übergriffe mutet sehr hoch an, wird aber greifbarer, wenn man die verschiedenen Formen von Gewalt im Alter deutlich macht.
Definiert man die Gewalt allgemein als die Missachtung von Menschenrechten, so erschließt sich eine unglaubliche Vielfalt von Übergriffen im privaten (Familie, Nachbarschaft) und öffentlichen Bereich (Institutionen, auf der Straße, beim Einkaufen, in Banken, Heimen und allgemein im öffentlichen Raum) bis hin zur Kriminalität.
Gewalt beginnt bei der Anwendung von psychischem Druck in Form von verbalen Attacken, wie Drohungen und Demütigungen. Soziale Gewalt äußert sich in Form von Vernachlässigung bis hin zur Isolation, die sich dann in zunehmender Verwahrlosung der Betreuten dokumentiert.
Personalknappheit in Heimen, mangelnde Privatsphäre oder Fixierung von Pflegebedürftigen stellen Formen struktureller Gewalt dar. Häufig werden alte Menschen aber auch Opfer finanzieller Ausbeutung. Die offensichtlichste Form von physischer Gewalt äußert sich dann in Tätlichkeiten oder Sedierung durch Medikamente.
Die vielfältigen Bilder von körperlicher, psychischer, sozialer, struktureller und kultureller Gewalt stellen klar, wie vielschichtig eine Gewaltsituation sein kann. Gewalt gegen alte Menschen ist ein individuelles und gesellschaftliches Problem, welches nur durch den Einsatz aller Beteiligten und mit großer Unterstützung der Politik verringert werden kann.
Ursachen von Gewalt im Alter
Auslöser gewaltsamer Beziehungsgeflechte zu älteren Menschen ist deren Abhängigkeit von Anderen, bedingt durch zunehmende physische wie psychische Einschränkungen. Wachsende Unselbständigkeit in allen Lebensbereichen fördert unabänderlich die Entwicklung sozialer Alltagsstrukturen bis hin zu einseitiger Hilfsbedürftigkeit. Vielfältige persönliche wie gesellschaftliche Faktoren sind an der Ausprägung eher gewaltsamer oder gewaltfreier Beziehungen beteiligt. Aus der Sicht professioneller Betreuer spielt mit Sicherheit der Pflegeschlüssel eine entscheidende Rolle im Umgang mit Pflegebedürftigen. Zeitdruck als äußerer Stressfaktor beeinflusst deren innere Haltung und ihre Geduld im Umgang mit den Patienten. Individuelle Persönlichkeitsmerkmale in Verbindung mit einer nicht zu übersehenden gesellschaftlichen Toleranz und Duldung von Gewalt kann durchaus als zusätzlicher Nährboden für aggressives Verhalten angesehen werden. Im Bereich der familiären Pflegeleistung sind häufig zeitliche Belastung, Verzicht auf eigene Bedürfnisse und mangelnde professionelle Unterstützung Auslöser von Überforderungssituationen, welche die Hemmschwelle gewaltsamen Verhaltens herabsetzen. Die Frage ob Täter oder Opfer bleibt häufig ungeklärt und ist somit mit Sicherheit nicht immer nur zugunsten der alten Menschen zu beantworten. Dimension und Ausmaß des Problems lassen sich nur schwer beziffern. Die gesellschaftliche Tabuisierung des Problems fördert eine immens hohe Dunkelziffer. Auch Scham und Angst vor Stigmatisierung tragen kaum dazu bei, Betroffene zum offenen Umgang mit der Thematik zu ermutigen. Aus Sicht der alten Menschen ist es sicher die Angst vor Isolation, welche sie dazu bewegt, Gewalterfahrungen zu verschweigen.
Die klare Priorität Hilfe vor Strafe kann dazu beitragen, eine repressionsfreie Kommunikation anzustoßen.
Prävention gegen Gewalt im Alter
Nach den vorangegangenen, stark verkürzten Ausführungen über
Gewalt im Alter und ihren Ursachen stellen sich natürlich die Fragen:
Wie lässt sich in einem solch sensiblen Spannungsfeld aus Hilfsbedürftigkeit und Hilfsbereitschaft, aus Intimität und Öffentlichkeit, aus Scham und Entsetzen gegensteuern?
Wie intervenieren, ohne die Beteiligten bloßzustellen, ohne die häufig extrem Belasteten herabzuwürdigen und ohne das hartnäckige Schweigen über die Missstände zu verstärken?
Es geht der Stiftung darum, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein zu wecken durch Information und Aufklärung. Bei Betroffenen beider Seiten muss die Bereitschaft gefördert werden, offensiv mit der Thematik umzugehen! Nur das bereits angesprochene Prinzip Hilfe vor Strafe bietet die Chance, das Problem aus dem Dunkelfeld des Schweigens zu befreien und einer angemessenen und sensiblen Diskussion in der Gesellschaft anzutragen.
Krisenintervention soll helfen, dass sich Beteiligte nicht immer mehr in einer Spirale aus Belastung, Frustration und unangemessenem Gewaltverhalten verstricken. Sie soll unter Betroffenen Verständnis fördern und Verhaltensstrategien entwickeln helfen, um Belastungssituationen künftig zu entschärfen.
alwine Stiftung - in Würde altern will sensibilisieren und nicht skandalisieren!
Sie existiert. Verschiedene Studien und Erhebungen sprechen von bis zu 50 Prozent bei den über 60-jährigen, die Opfer von Gewalt werden. Ungefähr ebenso viele der pflegenden Angehörigen berichten, selbst schon gewalttätig geworden zu sein. Es sei hier erwähnt, dass auch Pflegende von gewalttätigem Verhalten älterer Menschen betroffen sind. Die Anzahl der Übergriffe mutet sehr hoch an, wird aber greifbarer, wenn man die verschiedenen Formen von Gewalt im Alter deutlich macht.
Definiert man die Gewalt allgemein als die Missachtung von Menschenrechten, so erschließt sich eine unglaubliche Vielfalt von Übergriffen im privaten (Familie, Nachbarschaft) und öffentlichen Bereich (Institutionen, auf der Straße, beim Einkaufen, in Banken, Heimen und allgemein im öffentlichen Raum) bis hin zur Kriminalität.
Gewalt beginnt bei der Anwendung von psychischem Druck in Form von verbalen Attacken, wie Drohungen und Demütigungen. Soziale Gewalt äußert sich in Form von Vernachlässigung bis hin zur Isolation, die sich dann in zunehmender Verwahrlosung der Betreuten dokumentiert.
Personalknappheit in Heimen, mangelnde Privatsphäre oder Fixierung von Pflegebedürftigen stellen Formen struktureller Gewalt dar. Häufig werden alte Menschen aber auch Opfer finanzieller Ausbeutung. Die offensichtlichste Form von physischer Gewalt äußert sich dann in Tätlichkeiten oder Sedierung durch Medikamente.
Die vielfältigen Bilder von körperlicher, psychischer, sozialer, struktureller und kultureller Gewalt stellen klar, wie vielschichtig eine Gewaltsituation sein kann. Gewalt gegen alte Menschen ist ein individuelles und gesellschaftliches Problem, welches nur durch den Einsatz aller Beteiligten und mit großer Unterstützung der Politik verringert werden kann.
Ursachen von Gewalt im Alter
Auslöser gewaltsamer Beziehungsgeflechte zu älteren Menschen ist deren Abhängigkeit von Anderen, bedingt durch zunehmende physische wie psychische Einschränkungen. Wachsende Unselbständigkeit in allen Lebensbereichen fördert unabänderlich die Entwicklung sozialer Alltagsstrukturen bis hin zu einseitiger Hilfsbedürftigkeit. Vielfältige persönliche wie gesellschaftliche Faktoren sind an der Ausprägung eher gewaltsamer oder gewaltfreier Beziehungen beteiligt. Aus der Sicht professioneller Betreuer spielt mit Sicherheit der Pflegeschlüssel eine entscheidende Rolle im Umgang mit Pflegebedürftigen. Zeitdruck als äußerer Stressfaktor beeinflusst deren innere Haltung und ihre Geduld im Umgang mit den Patienten. Individuelle Persönlichkeitsmerkmale in Verbindung mit einer nicht zu übersehenden gesellschaftlichen Toleranz und Duldung von Gewalt kann durchaus als zusätzlicher Nährboden für aggressives Verhalten angesehen werden. Im Bereich der familiären Pflegeleistung sind häufig zeitliche Belastung, Verzicht auf eigene Bedürfnisse und mangelnde professionelle Unterstützung Auslöser von Überforderungssituationen, welche die Hemmschwelle gewaltsamen Verhaltens herabsetzen. Die Frage ob Täter oder Opfer bleibt häufig ungeklärt und ist somit mit Sicherheit nicht immer nur zugunsten der alten Menschen zu beantworten. Dimension und Ausmaß des Problems lassen sich nur schwer beziffern. Die gesellschaftliche Tabuisierung des Problems fördert eine immens hohe Dunkelziffer. Auch Scham und Angst vor Stigmatisierung tragen kaum dazu bei, Betroffene zum offenen Umgang mit der Thematik zu ermutigen. Aus Sicht der alten Menschen ist es sicher die Angst vor Isolation, welche sie dazu bewegt, Gewalterfahrungen zu verschweigen.
Die klare Priorität Hilfe vor Strafe kann dazu beitragen, eine repressionsfreie Kommunikation anzustoßen.
Rentenzugang 2019 - Durchschnittliche Altersrente in Euro
West | Ost | |
---|---|---|
Männer | 1.090 | 1.041 |
Frauen * | 733 | 1.006 |
Männer und Frauen gesamt durchschnittlich | 912 | 1.023 |
*Die Rente der Frauen im Osten ist deutlich höher, da diese viel seltener nur in Teilzeit beschäftigt waren als im Westen. Dadurch sind in Ostdeutschland die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen geringer als im Westen.
Quelle : Statistik der Deutschen Rentenversicherung
Prävention gegen Gewalt im Alter
Nach den vorangegangenen, stark verkürzten Ausführungen über
Gewalt im Alter und ihren Ursachen stellen sich natürlich die Fragen:
Wie lässt sich in einem solch sensiblen Spannungsfeld aus Hilfsbedürftigkeit und Hilfsbereitschaft, aus Intimität und Öffentlichkeit, aus Scham und Entsetzen gegensteuern?
Wie intervenieren, ohne die Beteiligten bloßzustellen, ohne die häufig extrem Belasteten herabzuwürdigen und ohne das hartnäckige Schweigen über die Missstände zu verstärken?
Es geht der Stiftung darum, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein zu wecken durch Information und Aufklärung. Bei Betroffenen beider Seiten muss die Bereitschaft gefördert werden, offensiv mit der Thematik umzugehen! Nur das bereits angesprochene Prinzip Hilfe vor Strafe bietet die Chance, das Problem aus dem Dunkelfeld des Schweigens zu befreien und einer angemessenen und sensiblen Diskussion in der Gesellschaft anzutragen.
Krisenintervention soll helfen, dass sich Beteiligte nicht immer mehr in einer Spirale aus Belastung, Frustration und unangemessenem Gewaltverhalten verstricken. Sie soll unter Betroffenen Verständnis fördern und Verhaltensstrategien entwickeln helfen, um Belastungssituationen künftig zu entschärfen.
alwine Stiftung - in Würde altern will sensibilisieren und nicht skandalisieren!